Potenzial zur Entspannung der globalen Biomassebilanz durch Nahrungsprotein aus Mikroalgen?

Aktuelle Nachfrageprojektionen gehen davon aus, dass der globale Konsum tierischer Lebensmittel bis zum Jahr 2050 weiter ansteigen wird. Die Gründe hierfür liegen in einer wachsenden Weltbevölkerung, aber auch einem steigenden pro-Kopf-Konsum in Entwicklungs- und Industrieländern. In der Gesellschaft werden die potenziellen Vorteile eines geringeren Konsums an tierischen Produkten zunehmend diskutiert: die Freisetzung von Ressourcen, die Reduzierung des Treibhausgasausstoßes und eine positive Auswirkung auf die Gesundheit. Um die Proteinversorgung sicherzustellen, gewinnen pflanzliche Proteine an Bedeutung. Zukünftig könnten auch Proteine aus Mikroalgen für die Herstellung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt werden.

Ziel des Teilprojektes ist es, dieses Potenzial von Mikroalgen für die Entspannung der globalen Biomassebilanz zu analysieren. Hierzu soll zum einen die Akzeptanz von algenbasierten Produkten beim Verbraucher analysiert werden. Zum anderen sollen die Markteffekte entsprechender Konsumänderungen in globalen Simulationsmodellen des Agrarsektors, wie ESIM und IMPACT, dargestellt werden.

Auch die Produktion von Mikroalgen nutzt Flächen, auf denen die Reaktoren aufgestellt werden. Um Mikroalgenproduktion in einem globalen Agrarsektormodell zu berücksichtigen, soll der länderspezifische Entzug von Agrarfläche durch die hypothetische Aufstellung von Algenreaktoren analysiert werden. Die Auswirkungen werden im Modell durch einen exogen formulierten Entzug der entsprechenden Agrarfläche bei einem gleichzeitigen Rückgang der Nachfrage nach klassischen Proteinträgern (v.a. tierische Produkte) simuliert. Die Nachfrage nach Algenproteinen als Lebensmittel sowie der Ersatz von klassischen Futterproteinen in der Tierproduktion durch Algenproteine werden jeweils als exogene Verschiebung von Nachfragekurven im Modell abgebildet.

Eine begleitende Analyse des Konsumentenverhaltens soll Anhaltspunkte dafür geben, welche Produkte durch Algen-basierte Nahrungsmittel ersetzt werden können.

Projekttitel

Mikroalgen - Potenzial zur Entspannung der globalen Biomassebilanz durch hochwertiges Nahrungsprotein?

InstitutionUniversität Hohenheim, Institut für Agrarpolitik und Landwirtschaftliche Marktlehre (420) 
Beteiligte Wissenschaftler

Prof. Dr. Harald Grethe, M.Sc. Sebastian Weickert