Auswirkungen der Bioökonomie auf Umwelt und Wasserkreislauf - Chancen und Risikominimierung

Abbildung 1: Stufen der Projektbearbeitung

Innerhalb des Projekts wurde untersucht, wie nachhaltige und flexible Wertschöpfungsketten für Biogas und Lignozellulose auf der Basis einer Systemanalyse und eines integrierten Landnutzungskonzeptes so eingesetzt werden können, dass Co-Benefits mit Wasserwirtschaft und Gewässerschutz entstehen. Hierfür wurden speziell Kurzumtriebsplantagen (KUP) untersucht. Es wurden Geländearbeit, Laboranalytik und Computermodelle kombiniert um eine Datenbank der Umweltauswirkungen als Planungswerkzeug zu entwickeln (Abb. 1). 

Wichtige experimentelle Methode und Grundlage der Datenerhebung war das eigens entwickelte Verfahren zur Bestimmung von Sickerwasser- und Stoffaustragsraten, mit dem diese Raten auch auch rückwirkend für vergangene Jahre erfasst werden können.

An elf repräsentativen KUP-Standorten auf unterschiedlichen Bodenarten in Baden-Württemberg wurden jeweils vor und nach der Vegetationsperiode Bodenproben genommen. 89 Bodentiefenprofile in 10 cm Auflösung wurden auf Stickstoff (Nitrat-N) sowie stabile Wasserisotope (18O, 2H) analysiert. Ebenfalls die aus Infiltrationsversuchen und installierten Saugkerzen gewonnenen Bodenwasser-Proben. 

Das hydrologische Modell SWIS (Soil Water Isotope Simulation) zur Berechnung physikalisch basierter Wasserflüsse im System Boden-Pflanze-Atmosphäre wurde im Rahmen des Projekts weiter entwickelt und mit Lysimeter-, Saugkerzen-Daten und einem weiteren Bodenwasserhaushaltsmodell validiert.

Mit den erhobenen Felddaten wurden die landesweit verfügbaren Eingangsdaten für SWIS validiert. Die Parameter Perkolation, Verweilzeit und Resilienz wurden mit SWIS für den Modellierungszeitraum 2010-2015 für typische in BW vorkommende Böden und Klimata auf unterschiedlichen Landnutzungen (Salix, Mais und Gras) berechnet. Daraus wurde die Datenbank der Umweltauswirkungen erstellt. In der Visualisierung ist das Verhältnis von Energiepflanze Salix bzw. Intensivnutzung Mais zu jeweils Gras als Referenz dargestellt (Abb. 2). 

Die Datenbank dient dazu, Landnutzungsformen hinsichtlich ihrer Umweltwirkung zu bewerten, sie kann auch mit bestehenden Modellen und Werkzeugen gekoppelt werden um die Lage von KUP räumlich zu optimieren. Sie kann von Behörden oder Planungsbüros verwendet werden um geeignete raumplanerische und strategische Entscheidungen zu treffen.

Abbildung 2: Visualisierung der Datenbank für Ba-Wü. Verhältnisse zu Gras als Referenz bezüglich Perkolation, Verweilzeit und Resilienz. Oben: Salix zu Gras, unten: Mais zu Gras. Gelb (neutral): ähnliches Verhalten wie Gras; Rot und Blau: mittlere bis starke Abweichungen zu Gras (blau: größer; rot: kleiner). Perkolation: der prozentuale Anteil des Sickerwassers an Niederschlag der während des Modellierungszeitraums (6 Jahre) tiefer als 1 m sickert. Verweilzeit bzw. Transit Time: die Zeit in Tagen, die ein Anteil (10%) eines durch den Niederschlag eingetragenen Stoffes benötigt um die Tiefe von 1 m zu passieren. Resilienz: die Menge eines virtuellen gelösten inerten Stoffes, die während der Nicht-Vegetationszeit (31.10. - 31.03.) im Wurzelraum verbleibt.

 

 

Projekttitel

BioChance - Auswirkungen der Bioökonomie auf Umwelt und Wasserkreislauf - Chancen und Risikominimierung 

Institution

Universität Freiburg, Professur für Hydrologie 

Beteiligte Wissenschaftler

Prof. Dr. Markus Weiler, Dr. Christoph Külls, Barbara Herbstritt, Hannes Leistert

Projektstatus abgeschlossen