Kompetenznetz Modellierung der Bioökonomie

Die Analyse von Potenzialen, Risiken und Chancen der Bioökonomie kann nicht auf einzelne Nutzungspfade beschränkt bleiben, sondern muss im Gesamtsystem der verschiedenen Formen der Biomassebereitstellung (Forst, Landwirtschaft, Landschaftspflege, Abfall- und Reststoffe, Aquakultur, Algen) und der Biomassenutzung (Nahrungs- und Futtermittel sowie energetisch und stoffliche Nutzung) erfolgen.

Die Notwendigkeit einer integrierten Betrachtung ergibt sich aus den verschiedenen Nutzungskonkurrenzen, die insbesondere durch den knappen Produktionsfaktor „Boden“ verursacht sind. Nutzungskonkurrenzen wirken auf verschiedenen Ebenen: international, national und regional. Als Ergebnis können Änderungen der Biomassebereitstellung und -nutzung auf indirektem Weg, vermittelt über die regionale und globale Marktintegration, zu Effekten an ganz anderen Stellen führen.

Schließlich steht die Analyse der Bioökonomie vor der Herausforderung, dass sich neue Verfahren zur Bereitstellung und Nutzung von Biomasse technologisch und wirtschaftlich schnell entwickeln. Viele Technologien sind noch nicht marktreif. Trotzdem ist es erforderlich, schon heute die Potenziale, Chancen und Risiken der Bioökonomie von morgen abzuschätzen.

Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des Forschungsprogramms Bioökonomie Baden-Württemberg das Kompetenznetz Modellierung gefördert. Ziel des Kompetenznetzes Modellierung war es, in enger Zusammenarbeit mit allen drei Forschungsverbünden Methoden zu entwickeln, um die Biomassenutzung in verschiedenen Nutzungspfaden vergleichend zu bewerten. Die Verwendung von Simulationsmodellen ist ein weit verbreiteter methodischer Ansatz zur ex-ante-Abschätzung von Markt- und Technologieentwicklungen und deren Auswirkungen. Im Kompetenznetz Modellierung wurden

  • allgemeine und partielle Gleichgewichtsmodelle,
  • Energiesystem- und Materialflussmodelle,
  • Ökobilanzierung,
  • landwirtschaftliche Betriebsmodelle und
  • Standortoptimierungsansätze für Biomassekonversionsanlagen

zur Analyse von möglichen Entwicklungspfaden der Bioökonomie im Verbund eingesetzt. Hierfür wurden Schnittstellen zwischen den Modellen entwickelt, um die verschiedenen Modellansätze durch sogenannte „soft links“ zu verknüpfen und integrative Modellierungsszenarien zu rechnen.

 

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